John 16

1So rede ich zu euch, damit ihr später keinen Anstoß nehmt. 2Man wird euch in den Bann
Wörtlich: man wird euch aus den Synagogen ausschließen (vgl. 9,22.34; 12,42).
tun. Ja die Stunde kommt, wo jeder, der euch tötet, damit Gott ein Opfer darzubringen glaubt.
Ein jüdischer Ausspruch lautet: "Wer das Blut Gottloser vergießt, der steht auf gleicher Stufe mit jemand, der ein Opfer darbringt."
3So wird man gegen euch verfahren, weil man nicht den Vater kennt noch mich. 4Aber ich rede so zu euch, damit, wenn nun die Stunde kommt, wo sich's erfüllt, ihr daran denkt, daß ich es euch gesagt. Hierüber habe ich anfangs nicht zu euch gesprochen, weil ich ja bei euch war.
Und bis dahin mich selbst der Haß der Welt traf.
5Nun aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: 'Wohin gehst du?'
Weil es jeder von euch weiß.
6Doch weil ich so zu euch geredet habe, ist euer Herz voll Traurigkeit. 7Aber es ist volle Wahrheit, wenn ich euch jetzt sage: es dient zu euerm Heil, daß ich weggehe. Denn gehe ich nicht weg, so kommt der Helfer nicht zu euch. Wenn ich aber gehe, will ich ihn zu euch senden. 8Und wenn er kommt, wird er der Welt Klarheit geben, wie sich's verhält mit Sünde, mit Gerechtigkeit und mit Gericht. 9Die Sünde kommt ans Licht, weil sie nicht an mich glauben; 10die Gerechtigkeit, weil ich zu meinem Vater gehe und ihr mich dann nicht länger seht;
Hier ist die Rede von Jesu Gerechtigkeit oder vollkommener Unschuld. Die Welt erklärte ihn für einen Sünder (18,30) und brachte ihn zum Tod. Gott aber bewies seine Unschuld und Gerechtigkeit dadurch, daß er ihn in den Himmel erhöhte.
11das Gericht, weil der Beherrscher dieser Welt verurteilt ist.
Das ist tatsächlich schon geschehen durch Jesu Tod und Verherrlichung.
12Ich hätte euch noch viel zu sagen; doch jetzt könnt ihr's nicht tragen. 13Wenn aber er, der Geist der Wahrheit, kommt, so wird er euch im Bereich der vollen Wahrheit Führer sein. Denn er wird nicht aus eigener Vollmacht reden; sondern was er hört, das wird er reden, und das Zukünftige wird er euch verkünden. 14Er wird mich verherrlichen; denn von dem Meinen wird er nehmen und es euch verkünden. 15Alles, was der Vater hat, ist mein. Darum sage ich: von dem Meinen nimmt er und wird's euch verkünden. 16Noch eine kleine Weile,
Bis zu meinem Tod.
und ihr schaut mich nicht mehr; dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehen."
Am Auferstehungstag.
17Da sprachen einige seiner Jünger zueinander: "Was mag er damit meinen, wenn er zu uns sagt: 'Noch eine kleine Weile, und ihr schaut mich nicht; dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehen', und weiter: 'Ich gehe hin zum Vater?'" 18"Was meint er nur", so sprachen sie, "mit diesem Ausdruck: 'eine kleine Weile'? Wir verstehen seine Worte nicht." 19Jesus merkte, daß sie ihn fragen wollten, und er sprach zu ihnen: "Redet ihr darüber miteinander, daß ich gesagt: 'Noch eine kleine Weile, und ihr schaut mich nicht; dann nochmals eine kleine Weile, und ihr sollt mich wiedersehen?' 20Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen,
Über Jesu Tod.
die Welt aber wird sich freuen. Ihr werdet traurig sein, doch eure Traurigkeit soll sich in Freude wandeln.
Bei Jesu Auferstehung.
21Ist eine Frau in Kindesnöten, so hat sie Traurigkeit, denn ihre schwere Stunde ist gekommen. Hat sie aber das Kind geboren, so denkt sie nicht mehr an die Schmerzen, die sie durchgemacht: so groß ist ihre Freude, daß ein Mensch zur Welt gekommen ist. 22So sollt auch ihr jetzt Trauer haben.
Wie eine Frau durch die Schmerzen der Wehen zu der Freude über die Geburt des Kindes gelangen kann: ebenso können auch die Jünger nur durch den Schmerz über Jesu Tod zu der Freude des Wiedersehens bei seiner Auferstehung kommen.
Doch ich will euch wiedersehen; dann sollen eure Herzen voller Freude sein, und eure Freude soll euch niemand rauben.
23An jenem Tag werdet ihr mich nach nichts mehr fragen.
Wie sie bisher aus Mangel an Verständnis oft getan hatten.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr den Vater um etwas bittet, so wird er's euch in meinem Namen
Hier wohl: "an meiner Statt." Bisher hat Jesus ihnen gegeben, was sie nötig hatten.
geben.
24Bisher habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr sollt empfangen, damit eure Freude vollkommen sei! 25So rede ich zu euch in Bildern.
In V19-24.
Doch die Stunde kommt, wo ich nicht mehr in Bildern zu euch rede, sondern euch klar und deutlich von dem Vater Kunde gebe.
26An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten. Ich sage euch nicht, daß ich den Vater für euch bitten werde. 27Denn der Vater hat euch aus eigenem Antrieb lieb, weil ihr mich lieb gehabt und geglaubt habt, daß ich von Gott ausgegangen bin. 28Ich bin vom Vater ausgegangen und in die Welt gekommen. Jetzt verlasse ich die Welt und gehe hin zum Vater." 29Da sprachen seine Jünger: "Ja, nun redest du klar und deutlich und sprichst nicht mehr in Bildern. 30Nun ist uns sicher, daß du alles weißt und nicht erst gefragt zu werden brauchst.
Als der Herzenskündiger weiß er, was in dem Geist eines Menschen ist, ohne daß dies erst durch Fragen geäußert zu werden braucht.
Darum glauben wir, daß du von Gott ausgegangen bist."
31Jesus antwortete ihnen: "So? Ihr glaubt nun? 32Seht, es kommt die Stunde, ja sie ist schon da, wo ihr euch zerstreut, daß jeder seines Weges geht und ihr mich allein laßt. Aber ich bin nicht allein; denn der Vater ist bei mir. 33Ich habe alles dies
Von 14,1 an.
zu euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Trübsal; doch seid getrost: ich habe die Welt überwunden!"
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